Was wünschen sich Brautpaare eigentlich von der Hochzeitszeremonie?

Haben Sie sich schon einmal Gedanken dazu gemacht, warum Ihnen die Hochzeitszeremonie wichtig ist und was Sie sich vorstellen und wünschen? Ein Experte erzählt uns worauf es den meisten ankommt.

Was wünschen sich Brautpaare eigentlich von der Hochzeitszeremonie?
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Die Zeremonie ist Hauptbestandteil einer Hochzeit. Ob es eine Standesamtliche, freie oder kirchliche Trauung ist, irgendwann müssen feierlich die Ringe übergeben werden. Doch was hat es eigentlich mit dieser Trauung auf sich? Und was erwarten Brautpaare von einer Hochzeitszeremonie? Diese Frage beantwortet uns Trauredner Daniel Kiefer, welcher sich im Zuge einer Doktorarbeit mit genau diesem Thema beschäftigt.

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1. Warum entscheiden sich Paare für eine kirchliche Trauung?

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Anrecht auf eine kirchliche Trauung hat jedes Paar, bei dem ein Partner Mitglied einer Kirche ist. Wenn beide Partner verschiedenen Konfessionen angehören, kann überlegt werden, ob die Trauung evangelisch oder katholisch stattfinden soll. Eine wirklich ökumenische Trauung ist nicht möglich. Es kann jedoch eine evangelische bzw. katholische Trauung unter Einbezug der anderen Konfession gefeiert werden. (Eingetragen wird die Trauung dann nur in ein Kirchenbuch.)

2. Der religiöse Aspekt

Besonders freut sich euer Pfarrer natürlich, wenn ihr aus religiösen Gründen, kirchlich heiratet. Selbstverständlich wird der Glaube der Paare heutzutage nicht mehr überprüft. Dass der liebe Gott, im Rahmen einer kirchlichen Trauung Erwähnung finden wird, sollte dennoch selbstverständlich sein.
Viele Pfarrer sind offener und unkomplizierter, als Paare im Allgemeinen annehmen. Der Kirche ist bewusst, dass sie als Dienstleister gilt. Die Paare kommen zur Kirche, weil sie etwas erwarten. Darauf haben sie ein Recht, denn immerhin zahlen sie auch Kirchensteuer. Daher sind Pfarrer immer mehr bereit, auf Wünsche des Brautpaares einzugehen und beispielsweise weltlichen Gesang in die Feier zu integrieren oder auf einige Gebete zu verzichten. Auch der Ablauf einer kirchlichen Trauung bietet viel Flexibilität. Es muss nicht zwingend Gemeindegesang vorkommen und auch das Fürbittgebet ist kein Muss. Ebenso ist der Einbezug von Freunden und Verwandten nicht nur möglich, sondern ausdrücklich erwünscht.

Bei Paaren, die kirchlich heiraten, besteht im Idealfall eine gewisse Verbundenheit zu Glaube und Kirche. So berichtet eine Interviewpartnerin, die sich kirchlich engagiert: «Ja, für mich ist es. Ich gehe jetzt nicht so oft in Gottesdienste und mit der Bibel habe ich nicht viel am Hut. Für mich ist die Bibel ein Wegweiser, aber für mich ist die Arbeit mit den Kindern das Wichtigste.» 

So ist der regelmässige Kirchgang schon lange keine Voraussetzung mehr für eine kirchliche Heirat. Viele Brautpaare fühlen sich mit der Institution Kirche nur lose verbunden. Doch bei Kasualien (Trauung, Taufe, Beerdigung) wird die Dienstleistung der Kirche gerne in Anspruch genommen.  Bei der Kirche fühlen sich Menschen nach wie vor gut aufgehoben. Dabei spielt die Konfession kaum eine Rolle: «Katholisch oder evangelisch? Das war ja am Anfang auch nicht in Stein gemeisselt. Und da haben wir beide aber ganz schnell gesagt, dass für uns wichtig ist, da wir beide ja auch nicht so oft in die Kirche gehen.» 

Aus welchen Gründen sich Menschen mit Kirche verbunden fühlen, können sie oft nicht richtig zum Ausdruck bringen, doch irgendwie gehört die Kirche einfach zu ihrem Leben, obwohl sie quasi nie hingehen. Sie wissen, bei wichtigen Lebensereignissen ist die Kirche da. Da kann ich mich darauf verlassen, dass das Fest würdig zelebriert wird. Ansonsten ist der Kontakt zur Kirche recht beschränkt und auch religiöse Praktiken spielen im Leben der meisten Paare keine grosse Rolle: «Wir feiern zusammen Weihnachten», meinte ein Paar, das sich kirchlich trauen liess.

Selbstverständlich entscheiden sich andere Paare auch ganz bewusst für eine kirchliche Trauung. Für diese Paare stellt die kirchliche Trauung die eigentliche Trauung dar. Dem standesamtlichen Teil hingegen wird keine grosse Bedeutung beigemessen: «Ähm für uns ist es der Glaube, dass Gott das so gesetzt hat. Ähm. Ja, weil, wir sind beide Christen und ich meine vor Gott wäre ja keine zivile Trauung anerkannt. Aber wir möchten bewusst auch den Segen von Gott so erhalten.» Der Segen Gottes wird als entscheidend für eine gelingende, auf Zukunft ausgerichtete Ehe verstanden. Der wichtigste Teil des Gottesdienstes ist folglich das Erbitten des Segens. So wird von einigen Paaren auch der Ringwechsel als Segensgeste gedeutet: «Weil die Ringe für uns auch, dass wir zusammengehören, das bedeutet das für uns. Und das war wichtig für uns, weil man da, weil ich damit verbinde, ich habe ihm jetzt den Ring angesteckt und das ist quasi abgesegnet. Da hält Gott seine Hand drüber, darüber werden wir beschützt. Daher fand ich den Ringwechsel für mich bedeutend.»

3. Tradition und Ästhetik

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Weitere Gründe, sich kirchlich trauen zu lassen, sind die Tradition und die feierliche Wirkung des Kirchengebäudes. So antwortete ein aus der Kirche ausgetretener, dennoch kirchlich verheirateter, Ehemann, auf meine Frage, was er von freien Trauungen halte: «Ist auch schön, aber Kirche ist natürlich noch schöner.» Religiöse Elemente der Trauung werden dabei uminterpretiert und der eigenen Weltdeutung angepasst: «Joa, ist halt schön, wenn sie ein schönes Kleid anhat und ich einen Anzug. Und wenn Bibelzitate vorgelesen werden und so ist schon noch speziell. Und wenn man so Wörter wie Gott und Jesus einfach ersetzt durch Liebe, dann ist es das eigentlich sehr schön.» Eine rein standesamtliche Trauung empfinden Paare als zu wenig: «weil für mich halt nur Standesamt wäre mir persönlich nicht festlich genug gewesen.»

Die Tradition der kirchlichen Heirat wird von vielen hochgehalten, auch wenn sie mit sonstigen kirchlichen Traditionen nicht viel anfangen können: «Ähm, ja vor allem das Gebäude ist halt sehr festlich und hat etwas Traditionelles.» Die Tradition gibt im Rahmen eines emotionalen Festes Sicherheit, man fühlt sich geborgen und gut aufgehoben, da man einem bekannten Ritual folgt. 

Ferner scheint vielen Paaren, das grosse, majestätisch wirkende Kirchengebäude des feierlichen Anlasses würdig zu sein. Es wirkt eben doch imposanter in einer lichtdurchfluteten Kirche ja zu sagen, als sich lediglich in einem kleinen Saal des Standesamtes einen Ring anzustecken.

4. Persönliche Ausrichtung der Traupredigt

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Besonders wichtig ist es allen Paaren, egal ob sie sehr gläubig oder nur locker mit ihrer Kirche verbunden sind, dass sie mit ihrer persönlichen Geschichte im Mittelpunkt der Trauzeremonie stehen. Dabei spielen natürlich die Liedauswahl, ein individuelles Trauversprechen u.ä. eine Rolle, doch als besonders wichtig wird die Traupredigt empfunden.

Eine kirchlich engagierte Braut berichtet: «Unser Pfarrer hat sich da auch sehr viel Zeit genommen, hat über unser Evangelium gepredigt und hat das in Bezug zu unserem Leben gestellt und hat quasi auch ein bisschen versucht, uns hilfreiche Tipps an die Seite zustellen, hat unsere ganze Geschichte da mit eingebaut.» Das Religiöse ist ihr gerade deshalb wichtig, weil es mit dem Alltag verknüpft wird. Das Evangelium ist hilfreich, weil ein Bezug zur eigenen Lebensgeschichte hergestellt wird.

5. Keine Angst vorm Pfarrer

Immer wieder wurde ich im Rahmen meiner Befragungen mit der Befürchtung konfrontiert, dass eine kirchliche Trauung ja nur frommes Geschwätz sei. Kirchliche Trauung gelten inzwischen immer mehr als unpersönliche und mit religiösem Plunder verzierte Standardrituale, die ein Pfarrer lieblos runterleiert.
Ich mache an dieser Stelle Mut, möglichst unvoreingenommen mit dem Pfarrer Kontakt aufzunehmen. Viele Pfarrer sind moderner, als vermutet. Und vor allen Dingen sind Pfarrer zunächst auch einmal Menschen. Ihr könnt mit eurem Pfarrer über eure Erwartungen sprechen. Ich kann nicht garantieren, dass er auf alle Wünsche eingeht, doch die meisten Pfarrer sind kompromissbereit bzw. sogar erfreut, wenn ihr euch Gedanken über eure Zeremonie macht und eure Ehe unter den Segen Gottes stellen möchtet. 

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Foto: Daniel Kieder


Ich kenne viele Pfarrkolleginnen und -kollegen, denen eure Wünsche wichtig sind und die aus Überzeugung und mit viel Liebe wundervolle Traugottesdienste zelebrieren.

Kontaktieren Sie die Dienstleister, die in diesem Artikel erwähnt wurden!

Mein Hochzeitsredner Freier Theologe & Redner
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