Der präsentierte Ablauf orientiert sich an der Liturgie eines evangelisch-kirchlichen Traugottesdienstes, wie ihn Trauredner Daniel Kiefer feiert, wenn das Brautpaar sagt: «Mach mal, das passt schon.»
In dem geschilderten Ablauf sind ziemlich viele Elemente integriert, um auf die Vielfältigkeit der Möglichkeiten hinzuweisen. Es können getrost Punkte weggelassen oder hinzugefügt werden. Eine christliche bzw. kirchliche Trauung lebt nicht davon, dass einzelne Elemente abgefrühstückt werden, sondern von der Lebendigkeit, die auf die lebensbejahende Liebe Gottes verweist. Die meiste freien Theologen (und auch viele Pfarrer) gestalten die Trauzeremonie genauso, wie das Brautpaar es sich wünscht. Dieser Beitrag kann als Schatzkiste verstanden werden, aus der sich nach Belieben bedient werden kann.
Elemente des Ablaufs:
1. Musikstück mit Einzug der Braut/ des Brautpaares
5. Lied (optional)segen
7. Lied (optional)
14. Lied (optional)
17. Lied (optional)
19. Musik mit Auszug des Brautpaares
Hier also der klassische Ablauf eines Traugottesdienstes, wie ihr ihm in ähnlicher Art sicherlich schon einmal beiwohnen durftet:
1. Musikstück mit Einzug der Braut/ des Brautpaares
Eine christliche Trauzeremonie beginnt in aller Regel ganz klassisch: Die Festgemeinde sitzt auf ihren Plätzen. Wenn die Braut begleitet von ihrem Vater oder ihrem Ehemann die Kirche betritt, ertönt Musik und die Gemeinde erhebt sich.
Kleiner Hinweis: Das Ritual des gemeinsamen Einzugs von Braut und Brautvater stammt aus einem patriarchal-archaischen Kulturkreis. Die ursprüngliche Bedeutung dieses Vorgangs ist die Übergabe der Braut vom Vater an den Bräutigam. Die Braut wird folglich als Eigentum des Mannes betrachtet.
Doch kein Grund zur Sorge: Ein Ritual verdeutlicht immer das, was die Menschen damit in Verbindung bringen. Ich habe noch keine Trauung erlebt, in der ein Gast empört aufgesprungen wäre, um das chauvinistische Ritual zu unterbinden. Ich empfinde diese Tradition vielmehr als schön, da sie dem Brautvater eine Möglichkeit bietet, seiner Tochter zu verdeutlichen, wie wichtig sie ihm ist und was es ihm bedeutet, sich sichtbar an der Zeremonie zu beteiligen.
2.Begrüssung mit Votum
Nach dem Einzug geht es los: Der Pfarrer/ Theologe begrüsst die Festgemeinde. Klassisch ist die Eröffnung in folgendem Wortlaut: «Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.»
3.Lied (optional)
Nun wäre ein Lied doch passend…
Einige Pfarrer bestehen bei kirchlichen Trauungen auf Gemeindegesang. Auch ich freue mich, wenn die Festgemeinde durch Gesang in die Trauung mit einbezogen wird. (Theologisch gesprochen, die Möglichkeit erhält, ihren christlichen Glauben im Gesang zu bezeugen). Allerdings ist dies nur sinnvoll, wenn die Lieder einem Grossteil der Anwesenden bekannt sind und eine aktive Beteiligung zu erwarten ist. Ansonsten empfehle ich, auf die Sangeskünste eines Sängers bzw. einer Sängerin zurückzugreifen. Die vorgetragenen Stücke müssen nicht zwingend einen christlichen Inhalt haben, sondern sollten zum Paar passen.
Über die Anzahl der Lieder/ der musikalischen Beiträge könnt ihr frei entscheiden. Ich empfehle an folgenden Stellen Musik einzubringen: Einzug, nach der Trauansprache, Auszug.
4. Psalm und Eingangsgebet
Das gemeinsame Beten eines Psalms – bei der Auswahl unterstützt euch der Theologe eures Vertrauens gerne – ist eine schöne Möglichkeit, einen Freund in die Zeremonie zu integrieren.
Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder liest die Person eurer Wahl den Psalm vor oder ihr druckt den Psalm in einem Ablauf ab, dann übernimmt der Vorbeter einen Teil und dies Festgemeinde den anderen Teil.
Beispiel:
Vorbeter: Dies ist der Tag, den der Herr macht;
Alle: lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein
Vorbeter: O Herr, hilf!
Alle: O Herr, lass wohlgelingen!
Vorbeter: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Alle: Wir segnen euch, die ihr vom Hause des Herrn seid.
Vorbeter: Du bist mein Gott, und ich danke dir;
Alle: mein Gott, ich will dich preisen.
Vorbeter: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich,
Alle: und seine Güte währet ewiglich. (aus Psalm 118)
Der Psalm mündet dann in ein Gebet, das entweder der Theologe oder jemand aus eurem Freundeskreis übernimmt.
5. Lied (optional)
6. Ansprache
Die Predigt bildet aus evangelischer Sicht das Zentrum des Gottesdienstes, und im Rahmen eines solchen findet eine kirchliche Trauzeremonie statt.
Eine christliche Trauansprache zeichnet sich – ich kann hier natürlich nur für mich sprechen – durch die Verknüpfung eurer persönlichen Lebens- und Liebesgeschichte mit der christlichen Botschaft aus. Eure Beziehung wird dementsprechend in einen weiteren Horizont gestellt.
Bei mir sieht das meist so aus, dass nach einem persönlichen Teil eine Deutung der Liebe in Bezug auf die göttliche Liebe erfolgt. Als Theologe bin ich davon überzeugt, dass ihr in eurer Beziehung nicht nur auf euch angewiesen seid, sondern von Gott begleitet werdet. «Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm», heisst es in 1Joh 4,16. Und so spreche ich meinen Hochzeitspaaren stets zu, dass Gottes Liebe sie auch in ihrer Beziehung tragen wird.
7. Lied (optional)
8. Trauung
9. Schriftworte zur Ehe
Eine weitere Möglichkeit Verwandte und Freunde an der Trauzeremonie teilhaben zu lassen bieten die «Schriftworte zur Ehe».
Vor der Traufrage werden (max. 3) Bibelstellen verlesen, die etwas mit gelingender Beziehung, Liebe oder Ehe zu tun haben.
Beispiel:
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf. (1Kor 13,4-8)
10. Traufrage/ Trauversprechen
Im Rahmen der Ehe muss das Brautpaar natürlich auch ja zueinander sagen…
Die Traufrage wird im Rahmen einer christlichen Trauung in den Kontext des Glaubens eingebettet.
Klassisch lautet die Frage:
«Nachdem wir das Wort der Heiligen Schrift gehört haben, frage ich euch vor Gott und seiner Gemeinde: X, willst du Y als deine Ehefrau aus Gottes Hand nehmen, sie lieben und ehren, Freude und Leid mit ihr teilen und ihr die Treue halten, bis der Tod euch scheidet, so antworte: Ja, mit Gottes Hilfe.»
Persönlicher ist der Vortrag eine selbstformulierten Trauversprechens. Dies erfordert an einem hochemotionalen Tag allerdings gute Nerven.
11.Kuss (optional)
Ich hatte noch kein Paar, das seine gegenseitige Zuneigung nicht durch einen Kuss bezeugen wollte…
12.Segnung
Das für viele Paare Entscheidende einer christlichen Trauung ist der Zuspruch des göttlichen Segens. Im Rahmen frier christlicher Trauungen wünschen sich auch Paare, die auf sonstige christliche Elemente verzichten, die Zusage des göttlichen Segens. Das Gefühl, dass da noch jemand ist, der sie durch alle Höhen und Tiefen begleitet, ist für viele Paare ein gutes und beruhigendes Gefühl.
Ich spreche jedem meiner Paare in der Hoffnung, dass Gott sie auf ihrem Lebensweg begleitet, ihre Liebe wachsen lässt und immer wieder für sie spürbar wird, einen individuellen Segen zu.
13.Traukerze (optional)
Dieses Ritual stammt ursprünglich aus dem katholischen Bereich, wird jedoch immer beliebter.
Ich verbinde das Entzünden der Traukerze mit Johannes 8,12: «Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.» Das Licht der Kerze soll das Brautpaar daran erinnern, dass sie die Fähigkeit haben, sich gegenseitig zum Leuchten bringen. Ferner ist es Zeichen des göttlichen Lichtes, das in ihrem Leben strahlt und welches sie nicht nur in ihrer Ehe leuchten lassen sollen
14. Lied (optional)
15. Fürbitten
Fürbitten kennt ihr sicherlich von einem Kirchgang zu Weihnachten oder der Teilnahme an einer christliche Trauung oder Bestattung.
Auch hier bietet sich eine wunderbare Möglichkeit, Freunde und Verwandte in die Zeremonie zu integrieren.
Bei der Gestaltung der Fürbitten steht euch euer Theologe gerne mit Rat und Tat zur Hilfe.
Die Adressaten der Fürbitten können frei gewählt werden. Klassische Beispiele wären: Das Brautpaar, alle Freunde und Verwandten, alle, die sich in einer Partnerschaft befinden…
16. Vaterunser
Das Gebet, das die Christenheit eint und euch aus Religions- oder Konfirmandenunterricht hoffentlich bekannt ist…
17. Lied (optional)
18. Segen
Zum Ende der Zeremonie bekommt die gesamte Festgemeinde den Segen Gottes zugesprochen.
19. Musik mit Auszug des Brautpaares
Nun geht es zum Sektempfang, zu Kaffee und Kuchen oder direkt zum Essen. Ende der christlichen Trauung, Beginn der christlichen Ehe. Ihr habt es geschafft, Glückwunsch!
Ich hoffe, ich konnte mit meinem Beitrag einige Eurer Fragen klären bzw. Anregungen zur Gestaltung Eurer christlichen Trauzeremonie bieten.
Solltet ihr weitere Fragen zum Thema christliche oder kirchliche Trauung haben, nehmt Kontakt zu Trauredner Daniel Kiefer. er steht euch gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Schauet euch auch diese 11 Tipps zur Planung Ihrer kirchlichen Trauung an.
Lest ausserdem was ihr alles für die Standesamtliche Trauung wissen müssen.
Kontaktieren Sie die Dienstleister, die in diesem Artikel erwähnt wurden!
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