Instagram hat die Art und Weise, wie wir unser Leben leben und unsere Hochzeiten planen, verändert – im Guten wie im Schlechten. Wir untersuchen den immer grösser werdenden Einfluss der Foto-Plattform auf heutige Hochzeitsfeiern und erklären, wie es Ihnen trotzdem gelingt, Ihren grossen Tag instaproof zu machen und dabei gleichzeitig glücklich zu feiern:
Im Gespräch mit Hochzeitsplanern, Nutzern & Bloggern
Um einen Einblick in dieses spannende Themenfeld zu erhalten, haben wir mit verschiedenen Personen gesprochen, die in ihrem täglichen Leben in Kontakt mit Instagram kommen. Dazu zählen Braut Corina Lenzi, Weddingplanerin Fabienne von the wedding dot, Bloggerin Livia Bass von Simple and More sowie Denise Wüst Baumgartner, Weddingplanerin mitherz.. Sie alle kennen die Plattform gut und können erklären, was so reizvoll daran ist, Hochzeiten auf diesem Kanal quasi “mitzufeiern”.
Instagram & Co. als Inspirationsquelle
Corina Lenzi hatte vor ihrer Hochzeit kein grosses Interesse an Instagram. Sie nutzte die Foto-Plattform nur selten und sah ab und zu rein, um die Beiträge von anderen kurz zu durchstöbern. Selbst gepostet hat sie bisher aber kaum. Das hat sich jedoch dem Heiratsantrag und dem Start in die Hochzeitsplanung schnell verändert:
“Seit ich verlobt bin, ziehe ich Instagram, Facebook, Pinterest & Co. generell viel häufiger zu Rate, denn sie dienen mir als Inspiration und ich kann sie mir kaum noch wegdenken. Wie oft habe ich wohl schon ein bearbeitetes Bild auf Instagram gesehen und gedacht: ‘Wow, genauso möchte ich das an meiner Hochzeit auch einmal!’ Mittlerweile bin ich stolze Besitzerin einer Ideen-Sammlung, die aus Printscreens der verschiedenen Medien besteht und die ich nun während der Hochzeitsplanung regelmässig erweitere und durchstöbere. Klar, ich möchte nach meinem grossen Tag auch ein paar coole Bilder vorweisen können, die originell und witzig sind und sich gut auf Instagram machen, damit alle sehen können, wie schön unser Tag war und unsere guten Ideen bewundern können.”
Die Braut ist davon überzeugt, dass die starke Präsenz sozialer Medien in unserem Alltag einen grossen Teil dazu beitragen, dass Selbstdarstellung immer wichtiger wird – und das beeinflusst natürlich auch die Hochzeitswelt. Dabei gibt es aber auch negative Seiten, die die Dominanz der Foto-Plattform mit sich bringt, wie Corina Lenzi findet:
“Es lastet ein gewisser Druck auf der Instagram-Generation, die eine Hochzeit weniger zu einem intimen Bekenntnis und mehr zu einer Werbung der eigenen Beziehung macht. Wenn man früher von einer tollen Hochzeit sprach, dann mag es sein, dass bereits die gute Stimmung, eine hübsche, von der Freundin gefertigte Torte, ein paar Wunderkerzen und leckeres Essen für die gute Wertung ausreichten. Ein Instagram-Nutzer wird diese Kleinigkeiten aber wohl eher als einfallslos abtun, da man keine Eingebung braucht, um ein paar Wunderkerzen zu verteilen und dem Brautpaar entgegen zu halten. Wenn man Fotos von wunderbaren Kunstwerken am Buffet, professionell gefertigten Zuckerblüten auf den riesigen Torten, extravaganten Servietten-Falttechniken, ausgeklügelten Sitzplan-Ideen und atemberaubenden Brautkleidern sieht, dann fühlt man sich mit seiner «einfallslosen» Hochzeit automatisch nicht mehr zeitgemäss.”
Auch Corina Lenzi hat sich zwischendurch verrückt gemacht, weil die Instagram-Ansprüche an Hochzeiten so hoch gehängt werden, dass Bräute schnell denken, ihre Hochzeit sei diesen nicht gewachsen. Das kann dazu führen, dass man unzufrieden mit dem eigenen Fest ist, weil man nicht so viel Zeit investieren oder Kreativität an den Tag legen kann wie andere. Aber auch hier hat die Braut ein gutes Mittelmass gefunden und fühlt sich inzwischen mit ihrer Hochzeitsplanung pudelwohl:
“Vielleicht sollte man sich hin und wieder einfach mehr auf sich und seinen Partner konzentrieren, wenn man den grossen Tag plant und keinen Wettbewerb daraus machen. Instagram und Co. sind wunderbare Plattformen, um sich inspirieren zu lassen, aber mehr als Inspiration sollten sie nicht sein.”
Aus Liebe heiraten
Auch die Weddingplanerin Fabienne von the wedding dot nutzt Instagram, um in Sachen Hochzeiten auf dem neuesten Stand zu bleiben. Sie sieht darin einige Vorteile für ihre tägliche Arbeit:
“Soziale Medien haben die Welt auf jeden Fall kleiner gemacht. Informationen sind schnell und rund um die Uhr verfügbar. So kommen auch die neusten Trends aus Übersee viel schneller bei uns an als früher. Dies ist für mich als Hochzeitsplanerin sehr hilfreich, denn so kann ich einfach auf dem neusten Stand bleiben, was Trends anbelangt und diese direkt in meine Arbeit einfliessen lassen.”
Auf der anderen Seite fallen ihr als Expertin natürlich auch die Schattenseiten des Trends auf, die nicht nur Bräute, sondern auch Hochzeitsplaner manchmal unzufrieden machen und am märchenhaften Hochzeitsfest zweifeln lassen:
“Natürlich übt die Instagram-Welt auch einen gewissen Druck auf mich aus, ständig neue Sachen zu posten und innovativ zu sein. Den auf Instagram präsent zu sein bedeutet auch, dass die ganze Welt einem zuschaut. Natürlich ist es auch positiv, wenn man viele Rückmeldungen erhält und die eigene Arbeit von anderen gewürdigt wird. Es birgt aber auch die Gefahr, enttäuscht zu sein, wenn nicht die gewünschten Reaktionen eintreffen. Für mich persönlich ist Instagram ein gutes Tool, um neue Kontakte zu knüpfen und mich potentiellen Kunden zu präsentieren. Die regelmässige Pflege der Plattform nimmt allerdings sehr viel Zeit in Anspruch. Dennoch lohnt es sich. Bereits einige meiner Kunden haben mich via Instagram gefunden.”
Weddingplanerin Fabienne von the wedding dot findet, dass Brautpaare einige Dinge beachten sollten, wenn sie Instagram in ihre Hochzeitsplanung einbeziehen:
“Man sollte sich von Sozialen Medien inspirieren, aber auf keinen Fall beeinflussen lassen. Die Paare sollen sie selbst bleiben und das machen, was zu ihnen passt. So bleibt es authentisch und dann werden auch die Fotos perfekt. Es macht keinen Sinn, dem perfekten Bild nachzujagen, das von Social Media Plattformen oder den Medien im Allgemeinen gemalt wird, und sich dabei nicht mehr selber treu bleibt.”
Private Momente bei der Hochzeit
Bloggerin Livia Bass von Simple and More ist in der Online-Welt zu Hause und kennt deshalb natürlich viele Adressen, um sich für die Traumhochzeit inspirieren zu lassen. Neben Instagram ist dabei Pinterest ihr absoluter Geheimtipp, da sie sich dort besonders gut inspirieren lassen und ihre Ideen auf praktischen Pinnwänden zusammenstellen kann. Als Bloggerin lässt sich häufig viele Menschen an ihrem Leben teilhaben, dabei kennt sie jedoch auch Grenzen – ganz besonders, was ihre eigene Hochzeit angeht:
“Für mich ist es in Ordnung, meine Hochzeit mit meinen Followern zu teilen. Jedoch gibt es natürlich auch ein paar Momente, die sicher “ganz” privat bleiben würden. Auch wenn ich bei Instagram einiges über mich erzähle, habe ich immer trotzdem noch ein Privatleben.”
Livia Bass von Simple and More ist täglich online unterwegs – und glaubt dennoch nicht, dass irgendwann der Trend zu Hochzeiten kommt, bei denen es mehr um die Selbstdarstellung als um die Liebe geht:
“Eine Hochzeit ist ein wunderschönes Fest, das man mit seinen Liebsten teilt und an das man sein Leben lang zurückdenkt. Da bin ich altmodisch eingestellt und fest davon überzeugt, dass die Hochzeit ein Tag voller Liebe und viele kleiner Momente ist, die man mit seinen Liebsten geniesst. Da hat Selbstdarstellung keinen Platz.”
Motivation bei der Hochzeitsplanung
Denise Wüst-Baumgartner von mitherz. ist selbst Instagram-Nutzerin und zeigt ihren Followern regelmässig neueste Trends aus der Hochzeitswelt. Dabei lässt sie sich auch immer wieder selbst von der Online-Welt inspirieren. Sie schaut sich etwa an, welche Trends aus den USA kommen oder arbeitet gemeinsam mit ihren Brautpaaren an Hochzeitskonzepten, bei denen sie sich von Instagram, Pinterest & co. inspirieren lassen.
Auch sie weiss, welch hohen Stellenwert Instagram heutzutage in der Hochzeitswelt einnimmt. Dass sich das Fest von der höchsten Form der Liebesbekundung zur Königsklasse der Selbstinszenierung entwickelt, glaubt sie jedoch nicht:
“Ich glaube nicht, dass sich Hochzeiten dahin entwickeln, dass man sich selbst immer mehr darstellen möchte. Es wird immer noch vor allem aus Liebe geheiratet und so soll es auch sein. Aber ich glaube, dass Fotos bei Instagram Brautpaare natürlich anspornen, selbst kreativ zu werden und andere Paare zu übertrumpfen. Sie wollen die noch schöneren Bilder, die noch perfektere Hochzeit haben.”
Social Media wird die Hochzeitswelt auch in Zukunft weiter beeinflussen. Denn in der heutigen Zeit ist es fast undenkbar, dieses Fest ohne soziale Netzwerke wie Instagram, Facebook & Co. zu zelebrieren. Das ist auch kein Problem – wenn das Brautpaar die Balance hält und immer noch daran denkt, dass sie mit ihrer Hochzeit ein Versprechen für ihr Leben geben, das weitaus wertvoller ist als ein perfekter Instagram-Shot.
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