Hochzeiten sind in jeder Kultur der Erde ein besonderes Ereignis – zwei Personen haben sich für ein Leben miteinander entschieden und möchten den festen Ehebund miteinander eingehen. Das verlangt natürlich nach einem Fest und nach spezifischen Traditionen. Polterabend, Brautjungfern und die altbewährten Details Etwas Altes, Etwas Geborgtes… sind zwar im deutschsprachigen Raum sehr bekannt, aber wussten Sie, dass es weltweit noch viele weitere sehr interessante Hochzeitsbräuche gibt? Wir haben uns für Sie auf die Suche gemacht und möchten Ihnen zeigen, wie facettenreich die Hochzeitswelt mit ihren Traditionen rund um den Globus ist:
1. Ein harter Hürdenlauf
In Sonkarjävi (Finnland) müssen Bräutigame aus dem ganzen Land gemeinsam mit ihrer Braut einen kniffligen Hürdenlauf über unterschiedlichste Oberflächen überstehen, um ihre wahre Liebe zu beweisen – spitze Steine sind dabei noch das kleinste Übel. Ein großes Lob an die Finnen und ihr leidenschaftliches Bekenntnis zur großen Liebe!
2. Yes Woman, Yes Cry.
Ein obligatorischer Akt mit einem klaren Ziel: eine glückliche Ehe. In Tujia (China) muss die Braut genau einen Monat vor der Hochzeit damit beginnen, an jedem Tag eine Stunde lang für ihren Bräutigam zu weinen. Die Tränen sammeln sich an bis nach zehn Tagen die Mutter und nach zehn weiteren Tagen die Großmutter an dem Weinmarathon teilnimmt. Dieses Ritual zeigt die grossen Gefühle in der Ehe – und ist definitiv nichts für besonders sensible Bräute!
3. Sauberer Speichel
Dieses Ritual hört sich zwar etwas eklig an, ist aber der traditionelle Weg der Masai in Kenia und Tansania, um ihre Töchter vor der Hochzeit zu segnen. Spucke auf das Haupt – so oder so ähnlich muss es klingen, wenn der Vater das ritualisierte Spucken auf Kopf und Haar der Tochter angekündigt und damit eine glückliche und lange Ehe einleitet.
4. Hiermit erkläre ich Sie zu Frau und Baum
Diese Tradition erinnert wohl eher an Pocahontas, dabei stammt sie aus Indien, einem Land, das uns immer wieder mit exotischen und häufig auch sehr mysteriösen Traditionen verblüfft. Dem Glauben zufolge laufen indische Frauen, die dem Sternzeichen Manglik angehören, Gefahr, ihren Ehemann nach der Hochzeit zu ermorden, da sie von Natur aus Hexen sind. Aber das ist kein Grund zur Aufregung! Wenn die Frau vor der eigentlichen Hochzeit erst einmal die Ehe mit einem Baum eingeht, ist die Gefahr beseitigt – da bleibt nur die Frage, wie sich der Baum fühlt, wenn die Braut direkt danach doch mit einem richtigen Mann vor den Traualtar tritt…
5. Unappetitlicher Hürdenlauf
In Schottland gibt es neben den Männern in Röcken noch eine weitere Besonderheit bei der Hochzeit – hier ist es nämlich der Brauch, dass die Männer einen zugemüllten Hürdenlauf durchqueren, bevor Sie das lang ersehnte “Ja, ich will” hauchen. Ja, Sie haben ganz recht gehört, die Männer laufen durch einen Gang, der über und über mit Müll bedeckt ist – definitiv eine Aufgabe, die seine Liebe zur Braut auf die Probe stellen soll. Bei dem Müll handelt es sich um wirklich unappetitliche Dinge wie geronnene Milch oder alten Fisch. Manchmal sind die Hochzeitsgesellschaften auch gütig, und es werden Schlamm, Federn und Teer ausgebreitet. Der Mann muss sich überwinden und den Hürdenlauf meistern – erst dann ist er ein würdiger Ehemann.
6. Bitte nicht die Füße heben!
Die Sagenwelt der Iren ist für andere Kulturen immer wieder aufs Neue faszinierend. Die Vergangenheit und der Aberglaube spielen auch bei der Hochzeit eine wichtige Rolle und werden noch immer von vielen Brautpaaren ganz schön ernst genommen. Besonders fest hat sich die Idee davon gehalten, dass die Braut beim Hochzeitstanz auf keinen Fall die Füsse heben darf. Sie fragen sich, warum? Weil dann eine Fee kommt und die Braut an einen mysteriösen Ort entführt natürlich! Also, liebe irischen Bräute, bitte die Füsse während des Tanzes fest am Boden behalten!
7. Der Sprung in die Ehe
In Südamerika wird es bei der Hochzeit schon ein wenig sportlicher. Hier muss das frisch vermählte Ehepaar über einen Besen springen, um die gemeinsame Zukunft als Mann & Frau zu entfesseln. Ein Ritual, das zu Kolonialzeiten geboren wurde und sich noch heute bei vielen Hochzeiten ein grosse Rolle spielt.
8. Hulk und seine Ehefrau
Im Gegensatz zur Stadt lösen grüne Landschaften und kleine Dörfer besonders in den deutschsprachigen Ländern ein wohliges Gefühl von Gemütlichkeit und Heimat aus. Genau deshalb ist die wichtigste Hochzeitstradition in Deutschland auch mit Mutter Natur verbunden. Hier muss der Bräutigam vor dem Ja-Wort einen Holzstamm mit einer Axt in der Mitte teilen – einfach, aber effektiv. Danach ist der Bräutigam würdig, seine Liebste zur Ehefrau zu nehmen und hat auch bewiesen, dass er körperlich fit genug ist, um im Ehealltag zu bestehen.
9. Wissen, gewinnen und leiden
In Südkorea haben einige Bräutigame bestimmt auch grossen Bammel vor der Hochzeit – denn an diesem Tag müssen sie eine ganz besonders harte Hochzeitstradition überstehen. Während sie arglos ihre Hochzeit feiern, werden sie ganz plötzlich von den Gästen gepackt, geknebelt und daraufhin mit einem gerade verfügbaren Gegenstand an den Füßen ausgepeitscht – dabei werden sie mit zahlreichen schwierigen Fragen konfrontiert, die prüfen sollen, ob sie psychisch und physisch fit für die Ehe sind. Besonders lustig für die Hochzeitsgesellschaft und eher weniger amüsant für den armen Bräutigam.
Viele dieser Traditionen kommen aus altertümlichen Zeiten, in denen die Menschen noch böse Geister oder schlechte Omen vor der Hochzeit fürchteten. Dennoch werden zahlreiche Rituale noch gerne weitergeführt und zeugen so vom starken Kulturbewusstsein der Eheleute. Obwohl manche Rituale auf uns Schweizer ein wenig skurril wirken, sind wir dennoch begeistert – so facettenreich und interessant sind Einblicke in die globale Welt der Hochzeiten!
Möchtest Du auch immer auf dem Laufenden bleiben?
Abonniere unsere Newsletter
Kommentieren