Ray Douglas hatte nie viel übrig für Genre-Puritanismus. Im zarten Alter von zwölf Jahren, versuchte er sich an Mixtapes, die von 80er-Pophits bis zu aktuellem Dance alles zu bieten hatten, und als ihm Jahre später das erste Mal Hip Hop Platten von einem, und House-Scheiben von einem anderen Freund in die Finger kamen, liess er nicht locker, bis das Mixing der verschiedenen Stile klappte.
So spielte er bereits versiert „Open Format“, bevor man hierzulande wusste, was der Begriff überhaupt bedeutet. 2004 erkannten die Macher des damals weit über die Zürcher Stadtgrenzen hinaus renommierten Clubs Indochine dieses Talent und boten ihm seine erste Residency an, womit Douglas‘ Karriere so richtig lanciert wurde. Ihm wurde so die Ehre zuteil, für Weltstars wie Jay-Z, Kanye oder Jamiroquai zu spielen und er erhielt er die Möglichkeit, Seite an Seite mit Grössen wie Armand van Helden, Avicii, Jan Delay oder Cut Killer aufzulegen.
Dies half ihm, seine Melange aus House, R’n’B, Hip Hop, Disco, 80er, 90er, Rock, Funk und Soul weiter zu verfeinern, und an den unzähligen Nächten, die er allein bestritt, eignete er sich nicht nur das nötige Durchhaltevermögen dafür an, sondern auch eine für jeden echten DJ unabdingbare Fähigkeit: die Gabe, sein Publikum zu lesen und treffsicher zum passenden Zeitpunkt die richtige Musik zu spielen.
Der Rest ist Geschichte: es gibt kaum einen im kommerziellen Bereich erfolgreichen Club hierzulande, in dem Douglas nicht unterdessen schon mehrmals gespielt hätte, er war Gast-DJ in Hotspots von Istanbul über London bis Moskau, Mitinhaber eines Zürcher Clubs, spielte für Firmen wie Swisscom und Diesel, und wurde als bisher einziger Schweizer DJ in jedem Jahr seit Bestehen für einen Swiss Nightlife Award als bester Open Format DJ nominiert. Er nennt zahlreiche Residencies sein eigen und ist der offizielle DJ von „World Polo“, für welche er zwei Mal pro Jahr an Polo-Turnieren in St. Moritz und Aserbaidschan spielt.
An einem Abend die Meute mit RnB und Hip Hop zum Kochen zu bringen und die Nacht danach komplett anderes Publikum mit einem kreativen House-Set zu begeistern – mittlerweile ebenso ein Leichtes für Ray Douglas, wie innert einiger Stunden alles von Disco bis Techno stilsicher zu mischen.
War es anfangs ein Wagnis, in einer Zeit, in der stilistische Grenzgängerei als Unding galt, als Allrounder seine Liebe zur Musik voll auszuleben, ist es heute ein Glück für Douglas, dass er bereits mit ausgefeilten Skills vorne in der Warteschlange stand, als Vielseitigkeit gefragt wurde. Wen mag es da verwundern, dass er heute zur Speerspitze des helvetischen DJings gehört.